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Friedenskundgebung und Ukraine-Hilfe

Look wide, beyond your immediate surroundings and limits, and you see things in their right proportion. Look above the level of things around you and see a higher aim and possibility to your work.

Robert Baden-Powell

Friedenskundgebung

Am 5. März fand vor dem Stadtsaal eine große Friedenskundgebung gegen den Krieg in der Ukraine statt. An dieser nahmen auch viele Pfadfinder:innen aus unserem Stamm und aus Volmarstein statt, um ein klares Zeichen für den Frieden zu setzen.

Ukraine-Hilfskonvoi

„Wir suchen Fahrer:innen und Transportfahrzeuge für Spendenkonvoi an die Rumänisch-Ukrainische Grenze“ – dieser Aufruf unsere Diözesanverbandes zur Unterstützung einer Spendenaktion der Caritas Essen bildete den Grundstein für unseren Hilfskonvoi, den unsere Gruppenleiter Jakob und Thomas unterstützen.

Mit 8 Pfadfinder:innen aus dem Diözesanverband Essen, vier Transportern und zwei Anhängern mit hunderten Decken, Kissen, Schlafsäcken, Medikamenten und weiteren Hilfsgüter startete der Konvoi am 10. März früh morgens, mit dem Tagesziel so weit wie möglich Richtung Rumänien zu kommen. Nach einer Zwischenübernachtung in einem Autobahnhotel bei Budapest ging es am nächsten Tag ans Ziel im rumänischen Sighetu Marmatiei. Auf dem Weg dorthin wurde die Lage angesichts des Krieges immer dramatischer: immer mehr Tankstellen, die keinen Sprit mehr hatten oder nur noch rationierte Mengen abgeben durften, immer mehr Hilfskonvois, die in  die gleiche Richtung fuhren und unzählige Autos mit ukrainischen Kennzeichen, die Richtung Westen fuhren. Nach der Ankunft wurden mit der örtlichen Caritas die Hilfsgüter entladen und in einem örtlichen Kloster wurden die Helfer:innen verpflegt. Dort war auch eine Notunterkunft für Geflüchtete eingerichtet und es wurde überlegt, wer auf dem Rückweg an gewünschte Orte entlang der Route mitgenommen werden kann. 

An Tag drei ging es mit neun Geflüchteten zurück Richtung Ruhrgebiet. Auch wenn die Kommunikation teils nur mit gebrochenem Englisch, Händen und Füßen möglich war, war die Erleichterung der Menschen deutlich zu spüren. Bilder, Videos und Erzählungen ließen nur erahnen, welche schlimmen Erfahrungen die Menschen zur Flucht getrieben haben muss. Berichte über tagelanges Ausharren in Kellern und Bunkern, Explosionen und die gefährliche Flucht durch ein Kriegsgebiet bekommen eine kaum zu fassende Dimension, wenn man die Bilder nicht in den Nachrichten liest, sondern von den Betroffenen direkt hört und Bilder und Videos gezeigt bekommt.

Große Anspannung herrschte an der rumänisch-ungarischen Grenze. Während die Grenzkontrollen auf der Hinfahrt kein Problem darstellten, erwarteten den Konvoi nun stundenlanges Warten, unfreundliche Grenzer, Verweigerung der Kommunikation und unbesetzte Kontrollposten, die die ungarische staatliche „Willkommenskultur“ offenbarten, wobei ausdrücklich zu erwähnen ist, dass sich auf beiden Seiten der Grenze viele Freiwillige um die Wartenden kümmerten und Speisen und Getränke verteilten. Schlussendlich fand sich doch noch ein Grenzer, der die Fahrzeuge als Hilfskonvoi über die Busspur abwickelte, während die Geflüchteten die Grenze zu Fuß passieren durften. Dieser Versuch, mit dem Hinweis, dass das Verhalten der Grenzer wohl kaum mit EU-Recht vereinbar sei, löste fast einen Sturm der Kontrollposten aus, denn immer mehr Menschen schlossen sich an. Deutlich schneller, freundlicher und unkomplizierter verlief die Einreise am Abend in Österreich. Dort wurde im Zisterzienserkloster Heiligenkreuz bei Wien noch eine Zwischenübernachtung eingelegt, bevor es am vierten und letzten Tag zurück ins Ruhrgebiet ging. Auf dem Weg wurden noch drei Stopps eingelegt, um die drei Gastfamilien am Bahnhof zur Weiterfahrt an den gewünschten Zielort oder bei Familien und Freunden abzugeben. 

Nach vier Tagen unterwegs, fast 4000 gefahrenen Kilometern und wenig Schlaf war neben der körperlichen Erholung auch mentales Abschalten notwendig. Während die Helfer:innen sich wieder schnell dem Alltag widmen konnten, müssen die drei Familien und tausende weitere Kriegsflüchtlinge in fremden Ländern mit grausamen Erlebnissen im Gepäck von vorne starten. Ein Gefühl, dass kaum in Worte zu fassen ist und nach jeder Verabschiedung die Stimmung drückte, wohl wissend, dass sich weiter tolle Menschen um die Familien kümmern werden.

Trotz der körperlichen und mentalen Anstrengung waren sich aber alle Helfer:innen im Konvoi einig: „Wir haben genau das Richtige getan und würden es genau so wieder machen und unseren kleinen Anteil bei der Bewältigung der humanitären Krise leisten!“.

Rover-Sachspendenaktion

Ende März rief der Ring deutscher Pfadfinder:innenverbände zum Sammeln von Sachspenden zur Unterstützung der Flüchtlingsarbeit polnischer Pfadfinder:innen auf. Unsere Rover:innen beschlossen, sich diesem Aufruf anzuschließen und organisierten für den 26. März eine Sammelaktion. Trotz einer sehr kurzen Vorlaufzeit von nur 3 Tagen kamen über 40 Kisten mit dringend benötigten Hilfsgütern zusammen. Diese wurden von den Rover:innen sortiert und für den Weitertransport vorbereitet. Leider kam aus verschiedenen Gründen die Zusammenarbeit mit den polnischen Pfadfinder:innen nicht zustande. Über soziale Netzwerke konnten wir aber schnell eine Alternative finden. Die DPSG-Stämme aus Bobenheim-Roxheim und Altrip aus der Nähe von Ludwigsburg am Rhein betrieben ein eigenes Hilfsprojekt. Eine Woche nach der Sammelaktion wurden die Hilfsgüter dorthin transportiert, von wo aus sie bereits einen Tag später Richtung Lviv in der Ukraine gebracht wurden.